Der Bericht der Kompetenzgruppe Enstigmatisierung mit den Empfehlungen für ein koordiniertes Vorgehen zur Entstigmatisierung psychischer Erkrankungen ist nun der Gesundheit Österreich GmbH veröffentlicht worden. Als Teil der ExpertInnengruppe durfte ich bei diesem sehr wichtigen Bericht mitschreiben. (Link )
Der Bericht trägt zur Umsetzung der Agenda 2030 bei, insbesondere zu den Nachhaltigkeitszielen (SDG) 1, „Armut in allen ihren Formen und überall beenden“, SDG 3, „Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihr Wohlergehen fördern“, SDG 4, „Inklusive, gleichberechtigte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten lebenslangen Lernens für alle fördern“, SDG 8, „Dauerhaftes, breitenwirksames und nachhaltiges Wirtschafts-
wachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern“, SDG 10, „Ungleichheit in und zwischen Ländern verringern“, sowie SDG 16, „Friedliche und inklusive Gesellschaften für eine nachhaltige Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und leistungsfähige, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen“. (siehe Bericht)
„Hintergrund
Aufgrund der weitreichenden Folgen und der Komplexität des Phänomens Stigma haben das Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz (BMSGPK), der Fonds Gesundes Österreich (FGÖ) und der Dachverband der Sozialversicherungsträger (DVSV) ein bundesweites Expertengremium, die „Kompetenzgruppe Entstigmatisierung“, eingerichtet. Diese hat – einem Mental-Health-in-All-Policies-Ansatz (MHiAP) folgend – Expertise aus Wissenschaft, psychosozialer Versorgungspraxis, Verwaltung, Kultur, Medien und Erfahrungswissen zum Thema gebündelt und auf Basis bestehender Evidenz, orientiert an Best-Practice-Beispielen und aufbauend auf Bestehendem, ein koordiniertes multistrategisches Vorgehen gegen das Stigma psychischer Erkrankungen in Österreich entwickelt.
Methode
Die Kompetenzgruppe Entstigmatisierung hat seit 2020 Stigma entlang von vier Ebenen (Selbststigmatisierung, direkte Stigmatisierung, strukturelle Stigmatisierung und kulturelle Stigmatisierung) analysiert und für jede Ebene Empfehlungen formuliert, die jeweils in einem eigenen Zwischenbericht veröffentlicht wurden. Für den vorliegenden Empfehlungskatalog wurden die Empfehlungen der Zwischenberichte nach Handlungsfeldern gruppiert. Die so entstandenen Maßnahmenpakete geben den in den Zwischenberichten verfolgten breiten Ansatz wieder und beinhalten nicht nur Maßnahmen zur Bewusstseinsbildung, sondern setzen auch an den Rahmenbedingungen und der Angebotsstruktur an, um nachhaltigere Wirkungen zu erzeugen. In einem zweiten Schritt wurden pro Handlungsfeld jene Maßnahmen ausgewählt, bei denen nach Einschätzung der Expertinnen und Experten der größte Handlungsbedarf besteht und in Kombination die größten Synergieeffekte zu erwarten sind und die in den nächsten fünf Jahren umsetzbar sind. Diese ausgewählten Maßnahmen werden als „Startpakete“ für den ersten Umsetzungsschritt in den jeweiligen Handlungsfeldern empfohlen.
Ergebnisse
Aus den insgesamt rund 100 Empfehlungen aus den vier Zwischenberichten wurden neun Maßnahmenpakete in neun Handlungsfeldern gebildet: (1) Legislative, Exekutive, Judikative, (2) Mental Health Advocacy, (3) Gesundheitsversorgung, (4) soziale Absicherung und selbstbestimmtes Leben, (5) Erwerbstätigkeit, (6) Bildung, (7) Medien, (8) Kunst und Kultur und (9) Wissenschaft. Die Startpakete enthalten insgesamt 32 priorisierte Empfehlungen in diesen Handlungsfeldern. Sie adressieren die von den Expertinnen und Experten ausgewählten zentralen Ansatzstellen und Maßnahmen mit dem größtmöglichen Synergieeffekt bei der Beseitigung von Stigma und der Förderung der Inklusion von Menschen mit psychischen Erkrankungen.“ (https://jasmin.goeg.at/id/eprint/4490/)